Wie bei jedem Schüler begann auch mein Weg in den sogenannten »Ernst des Lebens« mit der Einschulung. Ich erinnere mich noch heute daran, wie ich gemeinsam mit meinen ehemaligen Klassenkameradinnen und -kameraden, wovon mich einige noch bis hin zum Abitur begleiten sollten, eine Sonnenblume auf dem Pausenhof pflanzte. Eine Blume, deren Fortbestehen auf einem Pausenhof nicht annähernd von solch langer Dauer sein soll, wie das Verhältnis zu meinen damaligen Lehrerinnen und Lehrern, welche selbst zwölf Jahre später noch am selben Ort jungen Schülerinnen und Schülern wie mir damals das Rechnen sowie Deutsch oder Englisch beibringen.
Schnell merkte ich, dass der Schulalltag an der SIS StuttgartFellbach mit dem einschüchternden »Ernst des Lebens« nicht allzu viel zu tun hatte, denn während das Konzept der SIS besonders von der zweisprachigen Bildung geprägt ist, so spricht für diese Schule mehr als alles andere das familiäre Umfeld, das noch heute trotz ihres über viele Jahre hinweg andauernden Wachstums fortbesteht. Und während die Schule wuchs – aus Sporthallen wurden Bibliotheken, aus Küchenstudien Auditorien und aus Holzschuppen wiederum Sporthallen – so wurde auch aus einem Grundschüler ohne anfängliche Englischkenntnisse ein Gymnasiast, für den es fortan normal war, dass beispielsweise der Unterricht in Physik, Biologie, Chemie oder Kunst in Englisch abgehalten wurde.
Vollkommen normal war es dabei auch, dass der bilinguale Schulalltag weder an der Türschwelle des Klassenraumes anfing noch aufhörte. Denn im Laufe meiner zwölf Jahre auf dieser Schule profitierte ich neben dem mehrsprachigen Unterricht auch von einer internationalen Klassengemeinschaft, durch die Unterhaltungen auf Englisch in den Pausen als auch außerhalb der Schule zur Selbstverständlichkeit wurden.
Selbstverständlichkeiten, von denen ich schon bald während meiner Englischprüfung im Rahmen des Abiturs durch eine fundierte Sprachkenntnis profitieren sollte. Jenes, anfangs zugegebenermaßen angsteinflößende Abitur, das mir nach zehn Jahren Schulzeit letztlich auch bevorstand. Eine anfängliche Angst, die sich angesichts eines gewohnten Umfeldes, eines exzellenten Unterrichts sowie einer uneingeschränkten, individuellen Betreuung sowie Unterstützung meiner Lehrerinnen und Lehrer, schnell als eine unberechtigte erwies.
Heute, nach dem erfolgreichen Absolvieren ausgewählter Zertifikate des Internationalen Baccalaureate (IB) Diplomas sowie des Abiturs mit Bestnoten, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieses Abschlusses in dem Zutun meiner Lehrerinnen und Lehrer sowie dem durch die SIS gegebenen Umfeld beruhte. Ein Umfeld geprägt von stets positiven Erinnerungen, in welchem ich mich noch heute zuhause fühle, wenn ich einmal wieder durch die Gänge meiner ehemaligen Schule, vorbei an den Klassenräumen laufe, in denen ich das erste Mal einen kompletten englischen Satz sprach, zum ersten Mal mein Ergebnis des schriftlichen Abiturs mitgeteilt bekam, oder die ich zum letzten Mal als Schüler der SIS verlies.