Die Ruhezeit ist ein zentraler Bestandteil unseres schulischen Alltags, fest verankert direkt nach der Mittagspause an jedem Schultag. In diesem Zeitfenster sind unsere Schülerinnen und Schüler angehalten, eigenständig und ruhig Aufgaben zu bearbeiten, wobei ihre individuellen Lernbedürfnisse und -fähigkeiten berücksichtigt werden. Dieses Konzept der Ruhezeit zielt darauf ab, den Schülerinnen und Schülern eine Struktur zu bieten, die es ihnen ermöglicht, ihre Lernziele effektiv zu verfolgen und ihre Selbstständigkeit im Lernprozess zu stärken.
Um die Schülerinnen und Schüler auf diese eigenständige Arbeitsphase vorzubereiten, verfolgen wir einen schrittweisen Ansatz. Besonders der Übergang von der ersten zur zweiten Klasse stellt für einige Kinder eine Herausforderung dar, da sie dann an das Konzept von Klassenarbeiten herangeführt werden und eigenständiges Lernen an Bedeutung zunimmt.. Daher legen wir in den ersten Wochen der zweiten Klasse besonderes Augenmerk auf das gemeinsame Erarbeiten und Etablieren von Regeln und Erwartungen in der Ruhezeit
Diese Regeln werden gut sichtbar aufgehängt, um den Schülerinnen und Schülern eine klare Orientierung zu bieten.
Die Erwartungen an die Schülerinnen und Schüler während der Ruhezeit oder Lernzeit, wie wir sie mittlerweile nennen, sind klar definiert:
Sie sollen auf ihrem Platz sitzen bleiben, leise und eigenständig arbeiten und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nur dann ansprechen, wenn es unbedingt notwendig ist. Jedoch dürfen sie ihren Platz verlassen, um sich ein Buch zu holen, sofern sie zuvor kontrolliert haben, dass sie ihre Aufgaben abgeschlossen haben.
Die zu bearbeitenden Aufgaben befinden sich in Sichtweite der Kinder, beispielsweise unter der Dokumentenkamera, um eine reibungslose Arbeitsweise zu gewährleisten. Dabei spielt auch die Lehrkraft eine entscheidende Rolle. Sie beaufsichtigt und unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung der Aufgaben. Zusätzlich stehen Hilfsmittel wie Kopfhörer, Sanduhren und Abtrenner zur Verfügung, um denen, die noch Probleme mit der Einhaltung der Regeln haben, ein Gefühl von einem eigenen Arbeitsraum und Privatsphäre zu vermitteln und damit den Fokus auf die Aufgaben zu stärken.
Ein wichtiger Aspekt der Lernzeit ist auch die Anpassung an die abwechselnden Hausaufgabentage „Deutsch“ oder „Englisch“. Diese vorgegebene Struktur gibt den Schülerinnen und Schülern eine klare Orientierung und ermöglicht es ihnen, sich gezielt auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.
Nach und nach werden die Hausaufgaben zu Schulaufgaben, was wiederum bedeutet, dass die Zeit am Nachmittag für andere Aktivitäten, wie Sport, Musikunterricht oder spielen, genutzt werden kann – vorausgesetzt, die Schülerin oder der Schüler hat das Zeitfenster der Lernzeit sinnvoll genutzt.
Insgesamt bietet die Ruhe -oder Lernzeit unseren Schülerinnen und Schülern einen strukturierten Rahmen, um ihre Selbstständigkeit und Konzentration zu fördern sowie ihre Lernziele effektiv zu erreichen. Durch die klaren Regeln, die Unterstützung der Lehrkraft und die gezielte Anpassung an die Bedürfnisse der Kinder ist die Lernzeit ein wichtiger Baustein in unserer pädagogischen Arbeit.
Elke Zahab, Lehrkraft Grundschule, SIS Kassel
Hausaufgaben werden zu Schulaufgaben
Varied Lessons
SIS Kassel